Rückblicke

Lange erwartet, heute endlich online: der Bericht zum 5th GNCCR aus der Feder des Gewinners Henning F. mit einigen Ergänzungen der Veranstalter: 
5th GNCCR - Abschlussbericht
Am 10. August 2023 war es endlich soweit: Für 13 Wagemutige begann das Abenteuer „5th Grand National Cross Country Race“, mit teils bis zu 450 km langen Anfahrten für die weit entferntesten Teilnehmer aus Nordrheinwestfalen und Württemberg.
(Anmerkungen: - Am Start war zusätzlich dabei: Kirstin - Luise H. kam am zweiten Renntag dazu - beide nahmen offiziell aber ohne Wertung teil. Gemeldet hatten auch: Hagen, Lili und Elke, Ralf und Jaqueline, Isabell und Vera. Diese glorreichen 7 mussten leider aus
diversen Gründen absagen.)
Nach Versorgung der Pferde und Einquartierung bot sich uns, bei bereitgestellten Kaffee und Kuchen, die Gelegenheit, sich untereinander zu begrüßen und bekannt zu machen.
Für einen Frühankömmling gab es hingegen keine Pause. Ein Muli samt Siegfried wurden schnell mal remontiert um Achim und Stefan auf der Suche nach der eben zu diesem unpassenden Zeitpunkt ausgebüxten Stutenherde zu unterstützen. Die Exkursion dauerte fast zwei Stunden, war aber mit Erfolg gekrönt. Ein perfekter Einstand für Muli und Siegfried als Reiter, der allen Respekt abverlangte.
Gegen 18.00 Uhr stand dann mit dem Einmarsch der Teilnehmer zu Pferd die Eröffnung des 5th GNCCR als erster offizieller  Programmpunkt auf der Tagesordnung.
Aber zuvor war erst noch eine gemeinsame Trainingseinheit fällig. Durchaus mit geteilter Begeisterung wurden wir von Achim in den Grundzügen des Formationsreitens auf dem großen Übungsplatz gedrillt. Wichtiger Bezug zum Rennen war das Üben zügigen Überquerens von Straßen im Verband.
Außerdem gab es Gelegenheit, einfach schön in Marschformation zu reiten und einige Manöver gemeinsam zu einem ganz passablen Bild zu formen …
Dann endlich die Eröffnungszeremonie auf dem Reitplatz.
Anschließend gab es noch die Vorstellung und Präsentation der einzelnen Pferd-Reiter-Paare im Innenhof der West Ridge Ranch.
So präpariert, ging es für die Pferde ans Futter und wir Reiter kamen zum ersten Mal in den Genuss der äußerst leckeren Abendverpflegung, zeitgenössisch und stilecht über offenem Feuer gekocht.
Mit großer Neugierde wurde dabei aber schon die Einweisung ins Rennen erwartet. Hierbei erfuhren wir, dass als Neuerung die erste Etappe gemeinsam und ohne Wertung geritten wird. Es gab die notwendigen Informationen. Viele Fragen blieben allerdings zunächst unbeantwortet. Schon der kommende Tag sollte spannend beginnen.
Erster Renntag:
Unter Führung von Achim ritten wir gemeinsam durch schönste Landschaften.
Unterwegs wurden wir ganz überraschend, zum richtigen Zeitpunkt und in dankenswerter Weise vom Hofladen in Gernewitz bestens versorgt. Mit nicht geplanten Umwegen waren wir ca. 24 km, zuletzt bei voller Mittagshitze, unterwegs.
Ein erfrischendes Bad im See war uns allen dann sehr willkommen. Mit leichter Verspätung aber frohen Mutes kamen wir endlich am eigentlichen Startpunkt unterhalb des Dammes am Stausee Podelsatz an.
Hierbei zeigten sich zum ersten Mal die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Rennen: Ein Teil des Teilnehmerfeldes nutzte kleinere trailartige Herausforderungen gerne als finales Training, während der Rest jegliches Risiko so kurz vorm Start vermied (und nein, das waren nicht nur unsere Mädels!).
Start zur ersten Etappe:
Während der Mittagspause lag schon (An-) Spannung in der Luft. Alles stand dicht gedrängt unter oder um das Sonnensegel des Verpflegungsstandes. Taktische Überlegungen und verschiedene Strategien wurden diskutiert. Es trafen u.a. Reiter, die wild entschlossen waren, ihr Vorjahresergebnis zu bessern, einer, der auf ein Muli mit dem Rennnamen „Judas“ setzte und ein Greenhorn, das schon Minuten vor dem Start, augenscheinlich angespannt, ungeduldig mit seinem Pferd auf und ab lief, aufeinander. Dazwischen offenbar erfahrene, darunter einige mit Kenntnissen der
Örtlichkeiten, alle aber cool und nicht weniger entschlossen dreinschauende Cowgirls.
Der Starterlaubnis vom Muli Judas war am Abend zuvor eine hochoffizielle, vom Teilnehmerkreis einstimmig angenommene, Ergänzung des Reglements in Bezug auf Maultiere vorausgegangen.
Nun wurde es aber endgültig ernst. Gestartet wurde nach geloster Reihenfolge im 3-Minuten-Abstand. Bereits auf dieser ersten Etappe wurde hart gekämpft, offensichtlich waren einige Teilnehmer fest entschlossen, bereits am ersten Tag ein Zeichen in Richtung Gesamtsieg zu setzen. Liebhaber weicher Böden und Abkürzungen trafen auf Hartbodentraber und - Lina hat sich sicherlich gewundert - bereits am ersten Checkpoint kam Greenhorn Henning schweißgebadet und total außer Atem im Laufschritt neben seinem, im Vergleich zu ihm noch deutlich fitteren Pferd, an.
Offensichtlich wurde hier der Partner für die Folgeetappen geschont. Tagesziel war dann unser Basecamp am Dorfrand von Golmsdorf.
In all diesem Trubel ging ein mitgereister Dackel verloren. Insbesondere im Helferteam war die Sorge riesengroß. Es wurde telefoniert und rumgefragt. Schließlich wurde erkundet, dass Angler am See den Hund haben abzischen sehen. Schließlich wurde das Tierchen wohlbehalten in einem Dorf, etwas abseits der Strecke, aufgefunden und nach Golmsdorf zum Tagesziel verbracht.
Siggi und Ralf ereilte ein herber Verlust: die Landkarte ging verloren. Das Umkehren zum Auffinden der Karte kostete wertvolle Zeit. Welch ein Glück, dass Pferde und Mulis nicht sprechen können und sich somit nicht über die Zusatzkilometer beschweren konnten. 
Während die Hauptakteure des Rennes in der Hitze des Tages sich durch Wiesen, über abgeerntete Getreidefelder berghoch, bergrunter abmühten, sich schweißgebadet langsam aber stetig dem Etappenziel näherten, stand das gesamte Helferteam an der Feldscheune in Golmsdorf vor echten Problemen. So mussten noch
schnell zwei Tipis aufgestellt werden. Die Paddocks für die Pferde waren vorbereitet, die Zaunpfähle hatten wir bereits Tage zuvor eingeschlagen. Auch die äußeren Drähte zur Abgrenzung waren gezogen- die Abtrennungen mussten nun auch noch installiert werden. Das Zeltdach für die „Kantine“ und die „Mannschaftstische“ wartete ebenso auf die Fertigstellung.  - Doch zuletzt hammerhart– ganz unerwartet – ein Volltreffer: die mobile Zapfanlage konnte erst mal nicht in Betrieb gehen, weil bei der CO2-Druckanlage was mechanisch nicht zusammenpasste.  Eine gewaltige Herausforderung!  Dank Vitamin B und Ideenreichtum, war abends davon nichts mehr zu spüren. Sämtliche durstigen Kehlen wurden mehr als hinreichend versorgt…
Obwohl es große Unterschiede bei der Schlafdauer gab, waren alle, spätestens nach dem Frühstück, wieder fit für Tag zwei.
Der begannn  regnerisch, eine dichte Wolkendecke hing über den Bergen, dies bei angenehmen Temperaturen. Es herrschten also nette Bedingungen- wettermäßig. Die Situation unterwegs war nicht so erfreulich. Wir wurden in den Tautenburger Forst geschickt: dichter Wald, viele sehr ähnlich ausschauende Wegekreuzungen, keine Sonne, kaum helfende Geländemarken und wenn, dann war man schon kurz davor – oder vorbei. Die Orientierung wurde zu einer echten Herausforderung. Der Wettbewerb machte plötzlich seinem Anspruch alle Ehre. Ganz klar: hier wurde auf Fertigkeiten mit Karte und Kompass selektiert!  Zur Startzeit erhielten wir eine Landkarte, in die bereits drei Vormittagskontrollpunkte eingezeichnet waren. Die Reihenfolge der Passage wurde uns freigestellt - das war neu. Große Unbekannte dabei war der Ort der Mittagspause, der sollte uns erst an einem dieser drei Punkte genannt werden. Aber auch diese Aufgabe wurde von allen irgendwie gemeistert.
Anmerkung des Veranstalters: Die Festlegung des Mittagspunktes geschah operativ und in Reaktion auf den überraschend flotten Lauf des Rennes bis zum 3. Kontrollpunkt. Deswegen  wurde der Ort für die mittägliche Rast an die Peripherie der Tagesstrecke hinausverlegt.
Dass es hier zur Überraschung für einige Teilnehmer noch einmal zu einer zusätzlichen so nicht beabsichtigten „Verlagerung“ gekommen war, ist auf eine äußerst bedauerliche Pleite in der Befehlskette vom Veranstalter zum Navigator zurückzuführen. Glücklicherweise hatte dieser „Fehler“ keine weiteren Auswirkungen auf den Verlauf des zweiten Renntages.
Nach der Mittagspause an diesem wunderschön in einer Obstplantage gelegenen Rastplatz ging es über lediglich noch einen vorgegebenen Kontrollpunkt zum Tagesziel. Dadurch kam das Starterfeld auch auf den unterschiedlichsten Wegen zum Basecamp zurück.
Trotz aller Tücken hatte dieser Renntag einige Teilnehmer offensichtlich völlig unterfordert. Und wäre die nächtliche „Festsitzung“ gewertet worden, hätten diese einen Vorsprung allein durch hartnäckiges Feiern bis zum Morgengrauen (zum Leidwesen einer Anwohnerin) ins Uneinholbare ausbauen können. 
Dritter Renntag:
Schon am Vorabend war uns klar, dass uns diese letzte Tagesetappe noch einmal alles abverlangen würde, schließlich mussten wir ja wieder zur West Ridge Ranch zurückkommen. Dazwischen lag Jena und Umland. Bereits abends gab es Spekulationen, ob die Route westlich oder östlich daran vorbeiführen würde.
Überlegungen über die perfekte Variante blieben ohne Ergebnis.
Letztendlich ging es bei warmer und trockener Witterung immer flott leicht bergauf zunächst zum idyllischen Dorfplatz von Kleinlöbichau, von dort weiter über einen Wöllmisse genannten Bergrücken hinab nach Rabis, wo Tami am Friedhof die durstigen Pferde mit frischem Wasser erwartete. Nur die ganz Eiligen ritten hier unbeeindruckt durch bis zum bereits bekannten Stützpunkt zur Mittagsrast am Stausee Podelsatz. Schließlich noch ein Checkpoint an der B88-Unterquerung in Maua, südlich an Jena vorbei zum Ziel West Ridge Ranch. Das anspruchsvolle Terrain verlangte noch einmal höchste Konzentration für eine optimale Navigation. Da die Startreihenfolge jeden Morgen neu ausgelost und die einzelnen Etappenzeiten geheim gehalten wurden, waren uns die genauen Gesamtzeiten bis dahin unbekannt. Somit mussten wir bis zuletzt alles geben und taktisches Reiten war nahezu unmöglich.
Greenhorn Henning nutzte auf dieser letzten Etappe die Ortskenntnis vom Team Nadine und Alex.
Diana begann das Rennen als einzelne Amazone, schloss sich im Verlauf des Rennens aber an Rolf und Lars an. Mit ihren Worten gesagt, wurde ihr Rennerlebnis durch Bildung dieses „Dream-Trios“ extrem aufgewertet. Das Team Lisa und Stefan legte einen beachtlichen Schlusssprint (mit Etappenbestzeit) hin, insgesamt erzielten sie Platz 4.
Leider musste Ralf sein Pferd aufgrund leichter Lahmheit aus dem Rennen nehmen. Glücklicherweise erholte es sich schnell und zeigte sich bereits am nächsten Tag wieder mit unauffälligen Bewegungen.
Abermals Respekt verdiente sich Teamgefährte Siegfried. Obwohl er kurz vorm Ziel - vielleicht irritierte die schon etwas tiefstehende Sonne, vielleicht auch schon gedanklich am Bierhahn - den Weg verlor und sich zurück auf das östliche Saaleufer verirrte. Siegfried fand am Ende den Faden wieder, kam zwar als letzter ins Ziel aber eben auch als ein besonderer „Sieger“. Nach zwei unvollendet gebliebenen Teilnahmen an einem GNCCR nun endlich das Ziel erreicht. Gratulation.
Während dessen hinter den Kulissen:
Noch einmal gab es tiefste Sorgenfalten in den Gesichtern der Verantwortlichen: Beim vortäglichen Experimentieren mit der Zapfanlage, bei den eifrigen Bemühungen zur baldigen Wiedererlangung ihrer Betriebsfähigkeit mit dem bekannten Glücksmoment sowie in Verbindung mit dem gerade deswegen besonders fröhlichen nächtlichen Zechen in der Folge, so dass das Bier letztlich satt durchfloss, war das CO2 - ganz profan ausgedrückt – alle geworden.
Und es war Sonntag, und es war heiß, und Partys anderswo.
Ich fass es heut noch nicht, aber uns war es letztlich gelungen, im Dorf eine volle Flache CO2 samt Druckminderergarnitur auszugraben - und die Party war gerettet!
Zurück zum Renngeschehen.
Bis auf vereinzelte wunde Stellen bei manchen Teilnehmern kam es zu keinen Verletzungen und Stürzen. Dies zeigt die gute Vorbereitung und das verantwortungsvolle Reiten aller Teilnehmer.
Während des Rennens wurde dann auch bekannt, dass Rolf und Lars, die aus Willich in der niederrheinischen Tiefebene zum GNCCR kamen, durch regelmäßige Touren in bergigen Gegenden ihren Pferden die nötige „Bergkondition“ antrainiert haben. Die während des Rennens von Rolf gezeigte körperliche Fitness lässt vermuten, dass er lediglich der „Gesichtsälteste“ war 😉.
Sein Teamkollege Lars musste zweimal auf eine Teilnahme am GNCCR verzichten. Man kann ziemlich sicher sein, dass das 5th GNCCR auch für ihn ein großartiges Erlebnis war - auch ohne ganz vorn dabei gewesen zu sein. Es war uns eine große Freude, nun endlich zusammen geritten zu sein.
Bis zur Siegerehrung am Abend wurde unsere Geduld noch einmal auf eine harte Probe gestellt. Die hierbei veröffentlichte Zeittabelle offenbarte dann auch, dass der dritte Renntag für einen Wechsel an den Plätzen zwei und drei gesorgt hat: Das Team Nadine und Alex zog, trotz kurzem außerplanmäßigen Bierstopp in Maua, an der bis
dahin auf Platz zwei befindlichen Katrin vorbei. Vielleicht war es der kühle Gerstensaft, der noch einmal für den nötigen Motivationsschub auf den letzten Kilometern entlang des alten Truppenübungsplatzes Rothenstein gesorgt hat.
Henning reichte der Zeitvorsprung aus den ersten beiden Renntagen für den Gesamtsieg, obwohl er am dritten Tag nur die drittschnellste Tagesgesamtzeit mit seinem bereits 21-jährigen Eoban erreichte.
Abschließend bleibt noch ein dickes Lob an das Organisationsteam, ihr habt wirklich eine super Veranstaltung auf die Beine gestellt und uns bestens umsorgt! Die individuell beschrifteten Brotzeitbeutel und die Obst-Leckereien für die Pferde an jedem Etappenziel waren die Details bzw. „i-Tüpfelchen“, die die liebevolle Organisation ausgezeichnet haben, vielen herzlichen Dank,  ganz besonders auch an das rührige HelferTeam, hierfür!
Durch das Gesamtpaket wurde aus dem, teils harten Wettkampf, bei dem wir uns untereinander nichts schenkten, eine unvergessliche Gemeinschaftsveranstaltung und für jeden von uns stand zum Schluss fest, auch beim nächsten GNCCR wieder am Start zu sein!




Rückblick 1. Rennen 1988


Aus der Clubchronik Teil 1 des Vereins „The Plains Riders e.V."


„So begann dieses Rennen eigentlich schon Wochen vorher, mit einem riesen Berg Begeisterung und tausend Dingen, die getan werden mussten. …

Am Anfang lief alles prima. Wir bauten einen Rahmen um das Rennen, auf dass es ein Jahrhundertereignis werden sollte.

Aber je näher der Tag rückte, umso mehr zerfiel unser Kartenhaus. Vielleicht liegt die Schuld bei uns, wir haben einfach zu hoch gegriffen. Die ganzen Vorbereitungen waren von Absagen durchzogen.

Reiter sagten ab, Pferde fielen aus, Countrybands sagten ab, Tierärzte sagten ab, es ging einfach alles schief, und es war zum Verrücktwerden. 

Wir hätten es das „Rennen-der-tausend-Absagen“ nennen sollen.

Am schlimmsten aber war es, wie die Zahl von etwa 15 Teilnehmern auf 7 herabsank… Unsere pompöse Organisation stand in keinem Verhältnis mehr zu dieser Zahl. 

Enttäuschung auf der ganzen Linie.“


Rückblicke 2. Rennen 2000


Aus „Plains Riders News“ – die clubinterne Zeitung, 10. Jahrgang, Juni/ Juli 2000


„Als wir beim Pony Express mal wieder warten mussten, haben wir über unsere alten „Heldentaten“ sinniert. So erinnerten wir uns auch an das Grand National Cross Country Race 1988. Für mich war die Idee geboren, solch ein Rennen noch einmal zu wiederholen.

(…), fragte ich einige Reiter, ob sie überhaupt Interesse an einem 100 Meilen Rennen hätten.

Die Antworten waren wie vom Sender Jerewan, im Prinzip ja, aber… erst in einem Jahr, dann wären die Pferde soweit.“  (Harry Karge)

(...)

„Die Strecke sollte so schwer sein, dass die Reiter sich selbst verfluchen sollten, an solch einem Rennen teilgenommen zu haben. Ergebnis: den Reitern wurde eine 14 Jahre alte Autokarte angedreht.“  (Harry Karge)

(...)

„Die Reiter hatten sich zuerst in großer Zahl gemeldet. Zeitweise wollten 11 Reiter sicher teilnehmen und 5 weitere eventuell. … Die Aufgaben wurden verteilt und in einem großen Zeitplan festgehalten. Es war fast wie eine Generalstabsplanung.

Bloß die Reiter konnten sich nicht an diese Planung halten. Die einen wurden von ihrem Hof vertrieben und mussten sich erst etwas Neues aufbauen, bei den anderen wurde das Pferd krank. So waren es am Freitag vor dem Start nur noch 8 Reiter.“  (Harry Karge)

(...)

„7 Reiter würden nun definitiv starten, das lag also zum Glück etwas über meiner Ankündigung. … Auf die Frage nach dem Tierarzt reagierte Harry sehr gereizt, ich solle lieber nicht fragen.

Gut, dann fragte ich, wie viele Männer denn nun an den Start gehen würden und bekam die deprimierende Antwort, von den sieben Reitern trüge nur einer einen Penis.

Ein männlicher Reiter. Das schrie doch wirklich zum Himmel. Und vor versammelter Mannschaft ließ ich eine Schimpfarie ab über das angeblich starke Geschlecht.

Wo sind sie, jene harten Männer, die kein Risiko scheuen, die Anstrengungen und Schmerz mit eherner Miene ertragen, bei denen das Wort Mann noch mit Mut und Kraft verbunden werden kann, die mit den staubigen, unrasierten Gesichtern, den verschwitzten Hemden und einem umwerfenden Lächeln auf den Lippen?“  (Katrin Schrake)

(...)

„In relativ kurzen Abständen trafen dann auch Antje und Vera im Camp ein. Auch bei ihnen waren wir mit dem Zustand der Pferde sehr zufrieden. Als Antje Warani den Sattel abnahm, stellte sie fest, dass dieser auf beiden Seiten kleine Stellen in den Rücken des Pferdes gescheuert hatte, nicht größer als ein Markstück. Aber damit war für Antje die Entscheidung schon gefallen, dass das Rennen für sie gelaufen war. Sie würde das Pferd erst wieder satteln und reiten, wenn die Stellen verheilt waren. Man konnte ihr die Enttäuschung ein bisschen anmerken. So eine gute Zeit, das Tier von der Kondition her fit. Aber das Wohlergehen Waranis stand im Vordergrund und da gab es keine Kompromisse.“  (Katrin Schrake)

(...)

„Christine Bein war im Angalopp, blindlings griff ich zur Kamera und rief wohl so etwas Ähnliches wie „Der erste Reiter kommt!“ Die Gespräche verstummten abrupt. Todesmutig stellte ich mich mit der Kamera bewaffnet Christine mitten in den Weg und während ihr Pferd noch überlegte, einfach durch das Zielband zu galoppieren oder zu springen, schoss ich das Siegerphoto. Der Puls des Pferdes wurde von mir persönlich 3x kontrolliert und es war alles im grünen Bereich. So war für mich sicher, dass Christine und ihr treues Ross (Warum gab es eigentlich nur für den Reiter eine Belohnung?) die Gewinner des 2. GNCCR waren.

Die Kamera im Anschlag wartete ergeben Vera Lohrmanns nichtreitender Lebensabschnittsgefährte, auch er wurde für seine Ausdauer belohnt und durfte seine bessere Hälfte einige Zeit später in die Arme nehmen.

Christine und Vera waren die einzigen, die das Ziel mit dem Pferd unterm Sattel und nicht auf dem Hänger erreichten.“  (Nicole Koderhold)